Im Jahr 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung, die als eine Art »Weltzukunftsvertrag« gilt. Kernstück der Agenda 2030 sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die bis 2030 global und von allen 193 unterzeichnenden UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden sollen. Den SDGs zufolge umfasst eine dauerhaft tragfähige nachhaltige Entwicklung fünf Dimensionen (Ökonomie, Ökologie, Soziales sowie Kultur und Politik) und ist auf alle Ebenen (national, regional und lokal) ausgerichtet.
Alle vier Jahre überprüfen die Vereinten Nationen die 17 SDGs für nachhaltige Entwicklung – zuletzt im September 2023 in New York. Doch im Halbzeit-Bericht 2023 ziehen die Vereinten Nationen eine ernüchternde Bilanz: Für mehr als die Hälfte der Ziele ist nur schwacher oder unzureichender Fortschritt zu verzeichnen, bei einem Drittel ist der Trend negativ.
Umso dringlicher erscheint also für die kommenden, bis 2030 noch verbleibenden Jahren die Notwendigkeit, nachhaltige Entwicklung voranzutreiben und diese auch in Unterricht und Ausbildung grundlegend zu thematisieren. Bereits im baden-württembergischen Bildungsplan von 2016 finden sich in der Leitperspektive Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 wieder (beispielsweise S. 11 in diesem Heft) und geben den zentralen Rahmen für die schulische Querschnittsaufgabe vor. Angesichts der globalen Herausforderungen kommt es jedoch nicht von ungefähr, dass der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg im November 2022 darüber hinaus die Bildungsoffensive »BNE-BW 2030« beschlossen hat. Dafür sollen sich ausdrücklich alle Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen vernetzen und der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe BNE stellen.
Dies ist nicht verwunderlich, umfasst doch Nachhaltigkeit weit mehr als das, was man gemeinhin unter Umwelt- und Klimaschutz versteht. In den 17 SDGs gehen die Vereinten Nationen in ihrem Verständnis von Nachhaltigkeit sogar über die zentralen globalen Herausforderungen wie den Umgang mit den materiellen und ökonomischen Ressourcen der Erde oder die Bekämpfung von Hunger und Armut hinaus. Im 4. Entwicklungsziel wird eine hochwertige Bildung als Grundvoraussetzung für die Stabilität von freiheitlich-demokratischen Grundordnungen und für die ökonomische, soziale wie auch ökologische Nachhaltigkeit einer Gesellschaft gesehen. Mit der Bildungsoffensive »BNE-BW 2030« ergeht an alle Akteur*innen, Bildungsinstitutionen und damit auch an uns als Ausbildungs- und Fortbildungsseminar der Auftrag, BNE als selbstverständliche und allgemeine Bildungsaufgabe zu etablieren und die Leitidee der nachhaltigen Entwicklung als pädagogisches Handlungsprinzip für eine zukunftsorientierte Bildung zu verankern.
