Die neue Ausgabe der Heilbronner Hefte trägt den Schwerpunkt „Ethisch-Philosophische Dimensionen im Unterricht.“ Die Vorstellung, dass Bildung etwas mit Weisheit und Tugend zu tun habe, ist schon alt. Sie hat freilich in der Gegenwart nochmals eine deutliche Akzentuierung dadurch erfahren, dass drängende gesellschaftliche Herausforderungen ebenso nach einer ethisch-philosophischen Reflexion verlangen wie die bunter gewordenen Möglichkeiten der individuellen Lebensgestaltung. Fragen nach Sinn und Orientierung sind aber von jeher zutiefst pädagogische Anliegen. Wenn es demnach Auftrag von Schule und Unterricht ist, junge Menschen wahrnehmungs-, urteils- und handlungsfähig zu machen, so gilt das in ganz besonderem Maße immer dort, wo fachliche Fragen von Moral und von Werten berührt sind. Dabei findet unser Verständnis von Bildung als einem Prozess, der nirgends am Ziel ist, seine Entsprechung in der Prozesshaftigkeit, die alles Philosophieren und ethisches Abwägen kennzeichnet.
Auch in der Lehrerbildung sind daher seit geraumer Zeit Bausteine einer ethisch-philosophischen Grundbildung (EPG) verankert. Ziel ist es dabei, angehende Pädagogen in die Lage zu versetzen, über das Bekanntmachen mit Fachinhalten hinaus Werte zu vermitteln und einen Sinn für moralische Verantwortlichkeit zu wecken. Sie sollen über ein Instrumentarium verfügen, das es ihnen erlaubt, an geeigneten Stellen im Unterricht ethisch-philosophische Diskurse zu initiieren und auf angemessenem Niveau zu moderieren.
In welcher Weise dieses Anliegen im Rahmen des Vorbereitungsdienstes verwirklicht werden kann, zeigen die folgenden Aufsätze. Es wird deutlich: Philosophische und ethische Aspekte betreffen alle Fächer. Entsprechend breit spannt sich der thematische Bogen dieser Ausgabe der Heilbronner Hefte.