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Chemie – (k)ein schwieriges Fach?
Fachdidaktische Ansätze

Neugier auf und Begeisterung für das Fach Chemie bringen die allermeisten Schülerinnen und Schüler mit, wenn in der Klassenstufe 8 der Chemieunterricht am allgemeinbildenden Gymnasium beginnt… Das sind doch eigentlich tolle Voraussetzungen für gelingenden Chemieunterricht.

Ihr dürft staunen!“ – dieser Satz ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Chemieunterricht: Interessante Phänomene hervorheben, sich wundern, Probleme und Fragen daraus ableiten und mit den Mitteln der Chemie erlebbar machen, wie man solche Phänomene beschreiben, interpretieren und letztlich erklären kann, also einen AHA-Effekt haben – das stellen wir uns unter einem idealtypischen Chemieunterricht vor, den die Schüler/innen mit uns erleben.

Bild Verdünnungsreihe
Abbildung: Ableitung des Ionenprodukts des Wassers aus Verdünnungsreihen, Problem 1: Beim Verdünnen einer sauren Lösung (pH= 0) kommt man nur bis pH 7. Weshalb sinkt die Oxonium-Ionen-Konzentration nicht weiter, obwohl man immer mehr verdünnt? Problem 2: Wie erhält man dann eine Verdünnungsreihe bis pH = 14 ?

Für uns als Chemielehrer/in sind die Schülerperspektive, dem folgend die adressatenorientierte Gestaltung der Lernprozesse, sowie die enge Verknüpfung von Sachwissen und fachspezifischen Denk- und Arbeitsweisen die zentralen Themen. Diese stehen somit in der Seminarausbildung immer wieder im Mittelpunkt.
Was tun wir, damit sich Neugier und Interesse an Chemie über die gesamte Schullaufbahn erhalten und entwickeln? Planung und Durchführung speziell von Chemieunterricht bergen hier besondere Herausforderungen für die Lehrenden, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Einige seien hier genannt:

  • Chemieunterricht ist Experimentalunterricht (Einbindung von Experimenten in Lernprozesse, forschend entwickelnder Unterricht).
  • Im Chemieunterricht gibt es zwei Betrachtungsebenen: die beobachtbare und experimentell zugängliche Phänomenebene / Stoffebene und die abstrakte, nur durch Modellvorstellungen zugängliche Teilchenebene (Stoffteilchen: Atome, Moleküle, Ionen). Hier gilt es nicht nur, wie häufig betont, sauber sprachlich zu trennen, zwischen Modell und Wirklichkeit zu unterscheiden, sondern vor allem immer wieder Zusammenhänge zu verdeutlichen
  • Chemieunterricht ist Sprachunterricht. Lernende sollen zunehmend exakt formulieren, Beobachtungen und Deutungen sprachlich trennen, notwendige Fachbegriffe im richtigen Sinnzusammenhang anwenden, die Symbolsprache/Formelsprache erfassen und beherrschen.

Eine kleine Übung für Sie: 
Wie erklären Sie im Anfangsunterricht in Klasse 8, was Stoffe sind?
(Hinweis: Das Teilchenmodell und die Formelsprache sind noch nicht bekannt!)

  • Chemieunterricht ist kontext- und alltagsorientiert. So wird den Lernenden der Bildungswert der Chemie immer wieder bewusst.
  • Alters- und entwicklungsgerecht steigert sich das Niveau des Chemieunterrichts. Anfangs muss man als Lehrkraft stark didaktisch reduzieren (elementarisieren) – für junge Kolleginnen und Kollegen nach der Universität eine große Herausforderung. Später folgen immer anspruchsvollere experimentelle Zugänge, quantitative Betrachtungen (Chemisches Rechnen) und abstraktere Modelle, Verbreiterung, Vertiefung und Vernetzung bis hin zur Studierfähigkeit am Ende der Kursstufe.

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